Die größte Masse Laub ist schon herunter; jetzt fällt es noch in Maßen. Der Rasen wird weiter freigeharkt, auf den Beeten bleibt nun das letzte Laub des Jahres als Schutzschicht vor Winterkälte liegen.
Für die eindrucksvoll schönen Rottöne im Herbst braucht Weinlaub Sonnenlicht, und das ist in diesem Garten Mangelware. Daher bleibt der Wein meist auf der durch den Wald und die große Eiche im Garten verschatteten Südseite grün – der erlesen sonnige Oktober in diesem Jahr hat die Blätter aber immerhin zu einem satten Goldgelb gefärbt. Unentschieden zwischen verschiedenen Purpurtönen und Grün ist er auf der etwas helleren Ostseite.
Ebenfalls schöngefärbt ist das Laub der Hamamelis, die zahlllose Knospen trägt – im Winter wird sie blühen.
Eine Rose entblättert sich in dramatischer Schönheit, eine andere knospt – sehr dekorativ vor der Hamamelis.
Ein alter Efeu blüht; er wächst wie ein von barocker Gärtnerhand beschnittenes Orangenbäumchen.
Der Geißbart im Hintergarten ist riesig; ich habe ein Stück davon ausgegraben und in den Vordergarten gepflanzt. Dort sieht er zwar etwas gerupft aus, wird sich aber sicher bald erholen; was ein Geißbart ist, kann das! Ein wenig habe ich zum Verschenken abgezweigt.
Die Vogeltränke muß immer noch gefüllt werden: die nur wenige Gramm schweren Vögelchen, Meisen, Rotkehlchen, Kleiber, lieben auch jetzt noch ein Bad darin! Brrrr. Ich frage mich, wie diese Winzlinge das aushalten, ohne sofort zu erfrieren.
Seltsam schön sind die modernden Baumstümpfe, einer mit ebenfalls nicht mehr taufrischen Pilzen überwuchert. Ein anderer wirkt von nahem wie eine Skulptur oder vielleicht eine phantastische Landschaft.
Johann Wolfgang von Goethe
West-Östlicher Divan, Buch des Sängers
Selige SehnsuchtSagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendige will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
Ich habe heute auch Berge von Laub zusammengeharkt – ob ich morgen meine Arme noch heben kann? 😉
Schön warm halten und Milch trinken, das wirkt gegen Muskelkater! 😉
Zu deinen Gartenbildern eine Lesefrucht. Bernard Palissy schrieb 1563:
„Ich habe nichts Besseres gefunden, als die Nähe und den Umgang der Menschen fliehen und mich auf die Arbeit mit der Erde zurückziehen, welches eine gottgefällige Sache ist und denjenigen große Erbauung gewährt, die löblicherweise die herrlichen Werke der Natur betrachten wollen.“
der täglich Blick in die Garten-blogs tröstet mich ein bißchen über meine Stadt-Woche (aus einem häßlichen Bezirk mit dem Bus in einen anderen häßlichen Bezirk und wieder zurück) hinweg…
Die Igel danken uns die Laubhaufen und Reisigbündel. Hoffentlich kommt unser Wintergast noch!
Da bloggt eine echte Gartenfreundin! Ich bin schwer beeindruckt!