Vor 65 Jahren, auf den Tag ein Jahr vor dem Kriegsende, wurde der Arzt und Widerstandskämpfer Georg Groscurth enthauptet. Er hatte den Ungeist des Nationalsozialismus mit List unterlaufen, hatte seine Position als Arzt genutzt, um genau das zu tun, was Ärzte – und nicht nur sie! – tun sollen: Menschen zu helfen.
Es war dem klugen Groscurth sicher die ganze Zeit klar, daß sein Anstand ihn den Kopf kosten konnte; trotzdem bewahrte er Anstand bis zuletzt.
Wie weit Groscurth und seine Freunde tatsächlich die Nazizeit verkürzt haben und wie viele der von ihm versteckten und versorgten Menschen den Frieden noch erleben durften, weiß ich nicht. Aber das Tun und Erleben von Güte zählt in jedem Fall.
Was bei Tyrannis und den in der Regel daraus folgenden Kriegen herauskommt, weiß man – und doch sei es immer wieder gesagt; vielleicht hilft es ja mal.
Georg Heym
Nach der SchlachtIn Maiensaaten liegen eng die Leichen,
Im grünen Rain, auf Blumen, ihren Betten.
Verlorne Waffen, Räder ohne Speichen,
Und umgestürzt die eisernen Lafetten.Aus vielen Pfützen dampft des Blutes Rauch,
Die schwarz und rot den braunen Feldweg decken.
Und weißlich quillt der toten Pferde Bauch,
Die ihre Beine in die Frühe strecken.Im kühlen Winde friert noch das Gewimmer
Von Sterbenden, da in des Osten Tore
Ein blasser Glanz erscheint, ein grüner Schimmer,
Das dünne Band der flüchtigen Aurore.
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