Nahe dem S-Bahnhof Rathaus Steglitz haben zwei unsägliche Prachtbauten zwei Weltkriege, die stuckfeindlichen fünfziger Jahre sowie mehrere Baustadträte überlebt. Das ist in dieser Gegend bemerkenswert.
Sie stehen einander gegenüber, und ich stelle mir vor, daß der zweite Bauherr den ersten in Sachen Stuck übertrumpfen wollte.
Baujahr 1897. Hier liebte der Bauherr üppige Formen.
Baujahr 1901. Hier mochte es der Bauherr kleinteiliger und hatte ein Faible für Geflügeltes.
Ich liebe solche Fassaden, leider gibt es sie viel zu selten noch, an denen das Auge wandern kann. Ich muß gestehen, die gefallen mir auch besser als die neumodische Architektur. 😉
So in Bausch und Bogen soll man die Moderne nicht verdammen; es gibt in Berlin einige wenige Beispiele hervorragender moderner Architektur. Leider zugleich ein Übermaß an grauenvollen Beispielen.
Wenn ich könnte, würde ich gern in einem solchen Haus wohnen wollen. Ich liebe Stuck, innen und außen und diesen alten und stets so erhaben wirkenden Häusern gehört mein Herz.
Ein wirklich schöner Anblick diese Häuser. Im Gegensatz zu der heutigen Bauweise haben sie Ausstrahlung und Bezug zum Leben mit ihren Winkeln, Nischen und Verziehrungen. Nicht so wie die Häuser unserer Zeit, die meist nur auf Funktionalität ausgelegt und Aalglatt sind, so wie auch der Mensch sich dahingehend langsam verändert. Leider fällt ihm das nicht auf. Die Häuser von heute sehen mehr wie Kaninchenställe aus und haben kein Gesicht mehr, das zur Betrachtung einläd.
Liebe Grüße aus der Nachbarschaft
Margitta
Guten Morgen, Margitta!
Wie schon gesagt, bin ich keineswegs gegen alles Moderne. Hinrich Baller mit seinen hellen, schwungvollen Bauten ist ein schönes Beispiel, wie man menschlich bauen kann, und es gibt weitere Beispiele. Aber wahr ist leider, daß die architektonische Tristesse sehr mächtig ist.