Der Hymnus æterna Christi munera ist Ambrosius vielleicht nur zugeschrieben, aber wer immer ihn geschrieben hat, hatte entweder selbst noch Verfolgung miterlebt oder die Schilderungen der letzten Christenverfolgung von Zeitzeugen gehört. Dem Autor ist das Grauen in Einzelheiten bekannt; das bei mir mit Kralle übersetzte Wort ungula (Huf, Kralle, Klaue) steht für ein antikes Folterinstrument.
Die heutige, stark gekürzte Fassung im Brevier bezieht sich auf die Apostel, nicht die Märtyrer. Aber jetzt in Deutschland heimische Christen sind in gewisser Hinsicht in einer ähnlichen Situation wie Ambrosius: Christentum ist legal, wenn auch nicht gern gesehen; das Staatsoberhaupt bekennt sich zum Christentum, auch wenn kaum jemand weiß, was Christentum für es genau bedeutet; es ist leicht möglich, Menschen zu treffen, die grauenhafteste Christenverfolgung erlebt und gesehen haben.
Die ewge Gnade unsres Herrn
und auch den Sieg der Märtyrer
besingen wir mit frohem Sinn
und bringen rechten Lobpreis dar.Sie sind der Kirche Fürsten, sie
sind Feldherrn, ehrenvoll im Krieg,
Soldaten für den Himmelssaal,
und wahre Leuchten dieser Welt.Sie überwanden Schreckenszeit,
verachteten des Leibes Qual.
Aus heil’gem Tode kam Gewinn:
Nun wohnen sie im sel’gen Licht.Dem Feuer übergibt man sie,
den Fängen wilder Tiere auch,
die Waffe in des Henkers Hand,
die Kralle reißt sie voller Wut.Die Eingeweide liegen bloß,
vergossen ist das heil’ge Blut –
sie harren unerschütterlich
auf gnadenvolle Ewigkeit.Ergebner Glaube Heiliger,
der Frommen Hoffnung, ungebeugt,
vollkommnes Liebeswerk des Herrn
besiegt den Fürsten dieser Welt.Die väterliche Herrlichkeit,
des Geistes Willenskraft, der Sohn
springt auf im Jubel über sie.
Die Freude füllt den Himmel aus.Wir bitten Dich, Erlöser, nun,
vereine mit der Zeugen Schar
die jungen Knechte im Gebet
von Ewigkeit zu Ewigkeit.© Claudia Sperlich
„…vereine mit der Zeugen Schar
die jungen Knechte im Gebet…“
Heilige machen Heilige… nicht nur die Blutzeugen! Kirche ist jung „von Ewigkeit zu Ewigkeit“.