Jesus – Sonettenkranz VIII

VIII

Ich soll Dein Wort, Dein Reich, Dein Leben erben –
Nach Weltmaß arm, vor Dir ein Königskind,
Für Menschen eine alte Frau, die spinnt –
Und doch warst Du bereit, für mich zu sterben.

Was mir die Welt gibt, ist ein schwacher Wind,
Der manchmal schwillt zum Sturm und zum Verderben,
Ein kalter Regen über Lebensscherben,
Ein schmaler Wasserlauf, der bald verrinnt.

Ich hätte alles, wenn ich Bettler wäre,
Und Deine Liebe doch im Herzen trüge.
Doch ohne Dich ist aller Reichtum Lüge.

Denn Du, Herr Jesus, bist vollauf genug.
Wo Du nicht bist, herrscht letztlich der Betrug.
Du, Herr, bist alles. Außer Dir nur Leere.

© Claudia Sperlich

Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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